Von Lena Pflipsen und Emelie Tous (10a1)

anlässlich des Jahrestages des Pogroms gegen Juden am 9. November 1938 durften wir, die Jahrgangsstufe 10, an einem aufschlussreichen Online-Zeitzeugengespräch mit Ruth Melcer teilnehmen. Ruth Melcer, geboren 1935 in Polen, ist eine überlebende Jüdin der NS-Zeit. Dass sie den Holocaust überlebte, hat sie dem Zufall und ihrer Mutter zu verdanken, da diese ihr Alter auf den Papieren von sechs auf zwölf fälschte. Nur so konnte Ruth Melcer als Arbeitskraft ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht werden, was trotz des Leides ihr Überleben sicherte, denn Kinder unter zwölf Jahren galten als “nutzlos” für die Nationalsozialisten und wurden meist direkt getötet. Durch das Interview bekamen wir einen intimen Einblick in die traumatisierende Zeit im KZ. Besonders die Ankunft dort ist der Zeitzeugin als sehr entmenschlichend in Erinnerung geblieben. Bis zur Befreiung im Jahr 1945, als sie schließlich auch ihre Eltern wiedertraf, musste sie immer wieder um ihr Überleben kämpfen.

Aber auch danach war die Zeit für sie nicht leicht, denn auch ihr späteres Lebensumfeld war immer noch von antisemitistischem Denken geprägt. Bis heute leidet sie unter Albträumen und Vertrauensproblemen gegenüber fremden Menschen und sie fragt sich oft, warum ausgerechnet sie den Holocaust überlebt hat. Trotzdem hat sie sich im hohen Alter dazu entschieden, ihr Schicksal nicht länger für sich zu behalten, sondern es an die Öffentlichkeit zu bringen. Dabei hat sie vor allem ein Ziel: Nämlich unserer Generation zu vermitteln, die Demokratie zu schützen. Anhand ihrer emotionalen Reaktion hat man sofort bemerkt wie wichtig ihr dieser Appell in der heutigen Zeit ist. Auch für alle Beteiligten war dieser Moment besonders bewegend.

Im Namen Aller bedanken wir uns nochmals für dieses emotionale und informative Gespräch.

Von Frau Elena Eich

Am Mittwoch, den 13. Juli 2022 brachen die 10. Klassen zu einer gemeinsamen Exkursion im Rahmen des Geschichtsunterrichts zur ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang in Schleiden auf.

Bei einer interessanten Geländeführung über die Anlage Vogelsangs mit Einblick in die historischen Gebäude konnten die Schülerinnen und Schüler den Ort erleben und mehr über seine historische Dimension erfahren. Im Anschluss erkundeten sie selbst die Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch“. Das Gesehene empfanden sie als beeindruckend und abschreckend zugleich. Nach einem ereignisreichen Exkursionstag fuhr die Gruppe um einige Erfahrungen reicher wieder zurück nach Prüm. Die aktive Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Geschichte hat die im Unterricht behandelten Lehrplaninhalte für die Schülerinnen und Schüler greifbarer gemacht und um neue Perspektiven erweitert.

Für die finanzielle Unterstützung der Busfahrt möchten sich die Schülerinnen und Schüler und die betreuenden Lehrkräfte noch einmal herzlich beim Förderverein und der Schule bedanken.

Von Mariele Heiles (MSS 13)

„Im Rachen des Wolfes“ – nur ein Ausschnitt der außergewöhnlichen Lebensgeschichte von Monique Lévi-Strauss: Ihr Roman stellte für vier meiner MitschülerInnen aus dem Geschichts-LK des aktuellen Abiturjahrgangs (namentlich Selina Kaffenberger, Katharina Keil, Nova Plattes, Christoph Wagenknecht) und mich die Grundlage für einen Fragenkatalog an die französische Anthropologin und Autorin dar. Diese Fragen wurden am 27.01.2022 auf der Holocaust-Gedenkveranstaltung im Mainzer Landtag gestellt und von der 95-jährigen recht persönlich beantwortet. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Wir würden auch noch die Ehre haben, sie persönlich zu treffen.

Zunächst zu dem Eindruck von Frau Lévi-Strauss, den wir durch ihren Roman gewinnen konnten: Sie schilderte darin hauptsächlich ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges und somit auch von ihrem Abitur im Jahr 1944, welches sie eben an „unserem“ Regino-Gymnasium ablegte. Diese Tatsache war für uns genau deshalb besonders berührend, da wir momentan eben genau in dieser Lebenssituation stecken und ihre Erlebnisschilderungen für uns umso lebendiger wirken. So kamen uns schnell Fragen wie „Haben Sie das Abitur auch in irgendeiner Weise zelebriert?“, „Wie war der Unterricht für Sie?“ oder „Worüber unterhielten Sie sich mit Ihren MitschülerInnen?“ in den Sinn.

Dankbar für die Aufmerksamkeit, die Frau Lévi-Strauss unseren Fragen schenkte, schauten wir an diesem Gedenktag gemeinsam mit unserer Fachlehrerin Frau Eich den Livestream des Landtags. Direkt fiel uns auf, dass diese Dame uns wirklich ernstnahm: Sie begegnete den Fragen mit Respekt und vor allem Verständnis. Dieses Verständnis sollte sie uns auch am 30.01. vermitteln, denn auf ihrem Heimweg nach Paris – ihrer Geburtsstadt sowie ihrer Heimat seit der Nachkriegszeit – machte sie an diesem Tag kurzentschlossen bei uns in Prüm Halt.

Gemeinsam – auch mit unserem Schulleiter Herrn Petri, unserem stellvertretenden Schulleiter Herrn Welker, Frau Eich, sowie Fritz-Peter Linden, der einen Zeitungsartikel im Trierischen Volksfreund über diesen Besuch verfasste – begleiteten wir die Zeitzeugin durch ihre damalige (und unsere jetzige) Schule. Beim gemeinsamen Frühstück hatten wir dann erneut die Möglichkeit des Gesprächs: „Jetzt wissen Sie, dass das Leben sehr lang sein kann“, so zitierte schon Herr Linden Frau Lévi-Strauss im Trierischen Volksfreund – eine Aussage, die aus ihrem Mund besonderen Nachdruck hat.

Nach dem gemeinsamen Lauschen des sehr ausdrucksstarken Orgelspiels von Herrn Leineweber in der Basilika, die für Frau Lévi-Strauss schon zu ihrer Schulzeit eine besondere Ruhe und Erhabenheit ausstrahlte, mussten wir uns jedoch auch schon verabschieden.

Unser Resümee: Monique Lévi-Strauss ist 1926 geboren und hat Unglaubliches miterlebt: In gutem Hause wuchs sie mit internationalen Beziehungen auf, in ihrer Jugend zog ihr Vater mit der ganzen Familie ins nationalsozialistische Deutschland – in den „Rachen des Wolfes“ – und in Kriegszeiten schrieb sie ihr Abitur, musste später in Weimar nach einer Bombardierung auf ein Bergwerk unfassbares menschliches Leid in einem Krankenhaus miterleben – dennoch, oder auch gerade deswegen, wirkt diese Frau unbeschreiblich lebendig. Sie hörte uns zu, als wolle sie nicht nur uns lehren, sondern auch von uns gelehrt werden, als wolle sie immer noch ihren Horizont erweitern – eine Einstellung, die uns sehr inspiriert hat. Mit persönlichen Widmungen in unseren Ausgaben ihres Romans werden wir immer auf dieses einmalige Erlebnis zurückblicken können.

Die Gedenkveranstaltung vom 27. Januar im Mainzer Landtag kann hier aufgerufen werden:

https://www.youtube.com/watch?v=HTIDK_M2hUM. (Ab Minute 30 geht es um die Fragen des LK Geschichte and Monique Lévis-Strauss.)

Das Bildmaterial stammt größtenteils von Fritz-Peter Linden mit freundlicher Genehmigung. Danke.

Von Sophie Becker (Quelle: Monika Rolef, Prüm)

Seit der Erstgründung unserer Abtei Prüm sind bereits viele Jahrhunderte vergangen, 1300 Jahre, um genau zu sein. Doch obwohl die Gründung der Abtei schon weit zurückliegt, stellt sie dennoch einen grundlegenden, prägenden Geschichtsteil Prüms dar, der unser heutiges Prüm gegenwärtlich immer noch beeinflusst und die Existenz unserer Schule, dem Regino-Gymnasium, begründet. Mit den Ausgrabungen des Hahnplatzes zu dessen Neugestaltung konnten wir alle noch einmal einen Blick auf die längst vergessenen Mauern der alten Abtei Prüm werfen, und diese sind zu einem kleinen Teil zumindest einhergehend in das Bewusstsein der Prümer gerückt. Wertvolle Ausgrabungsstücke wie schmuckvolle Vasen schenken uns auch heute noch eine grobe Vorstellung von dem immensen Reichtum, den unsere Abtei damalig besaß.  

Mit diesem Artikel möchte ich das Interesse eines jeden Lesers wecken für die Geschichte unserer Abtei, die spannender und vielschichtiger nicht sein könnte, da unsere kleine Stadt Prüm nicht immer so unbedeutend und unscheinbar wie heute zu sein schien. Ganz im Gegenteil sogar berühmte Persönlichkeiten wie Kaiser Lothar I und Karl der Große sollen die Abtei besucht haben, was seine Unverzichtbarkeit und Bedeutung betont.  

Jeder Erfolg braucht zunächst einen kleinen Anfang und so ist es auch mit der Gründung unserer Abtei Prüm geschehen.  

Alles hat angefangen mit der Stiftung einer der bedeutendsten Personen Prüms, der auch ein Denkmal gewidmet wurde. Die Rede ist von Bertrada der Älteren, die 721n. Chr. mit Hilfe ihrer Stiftung die Fürstenabtei Prüm zum Leben erweckte. Unterstützt bei ihrem Vorhaben wurde sie zudem von Charibert von Mürlenbach mit Mönchen aus dem Kloster Echternach. Um 752 strebte König Pippin der Kleine (Name, da er der dritte Junge namens Pippin in seiner Familie war) die Neugründung des Klosters an, indem er Benediktinermönche aus St. Faron in Meaux in Paris einziehen ließ. Doch Pippin gründete nicht nur das Prümer Kloster neu, sondern spendete dem Kloster Prüm Reliquien Jesu, in Form von Teilen der Sandalen Christi, die er vom Papst Zacharias persönlich für die Unterstützung zur Gründung des römischen Kirchenstaates erhalten hatte. 

Außerdem erhielt die Abtei und die Kirche den Ehrentitel St. Salvator, übersetzt „zum allerheiligsten Erlöser“, und hob sich damit von allen anderen Abteien und Kirchen in ihrer Bedeutsamkeit ab. Dieser Ehrentitel dient uns auch heute noch als Dokument der Abtei Prüms, die zu ihrer Zeit die bedeutendste Abtei des Reiches darstellte. Auch die Sandalen Christi sind heute immer noch im Reliquienschrein unserer Kirche aufzufinden.  

Das Prümer Kloster pflegte enge Beziehungen zu den Karolingern, welche ihnen eine besondere Gunst entgegenbrachten. Beispiele von berühmten Karolingern, die Zeit in der Prümer Abtei verbrachten, sind Karl der Bucklige, der Sohn Karls des Großen, Karl der Kahle, der erste König Frankreichs, der in der Klosterschule ausgebildet wurde, und Hugo, der Sohn Lothars.  Um 799 n. Chr. wird die Klosterkirche St. Salvator durch Papst Leo III im Beisein Karls des Großen eingeweiht, was einen bedeutenden Tag in der Geschichte Prüms verzeichnet.  Im Jahr 855 n. Chr. trat Kaiser Lothar I nach der Teilung Prüms ins Kloster ein und verbrachte dort seinen Lebensabend. Auch heute noch ist seine Grabstelle in der Basilika zu finden.  

Doch nach all den positiven und prägenden Ereignissen der Abtei Prüm, deren Abteibesitz sich mittlerweile vom Rhein bis zur Bretagne und in die Niederlande erstreckte, folgten schwere Zeiten und Erschütterungen der Abtei Prüm, die durch die Normannenstürme ausgelöst wurden. Schon der erste Normannensturm um 882 n. Chr. reichte aus, um das Prümer Kloster in einen erschreckenden Zustand der Verwüstung zu setzen, dessen Schaden zum Teil irreversibel war, da 90% der Handschriften der Bibliothek niedergebrannt wurden.  

Doch aus dieser Misere ging das Kloster Prüm gestärkt hervor, worauf das „liber aureus“ von Prüm erfolgte, die wohl bedeutendste Urkundensammlung aus der Karolingerzeit, die uns bis heute noch erhalten ist. 

Doch im Jahr 892 n. Chr. erfolgte der zweite Normannensturm, welcher das Kloster ein zweites Mal tief schädigte, sodass die Mönche, der Überlieferung nach, nach Dasburg flüchten mussten.  Im Jahr 1222 hatte sich die Abtei Prüm von den Normannenstürmen erholt und ist von Kaiser Friedrich II zum Fürstentum erklärt worden. Um 1511 jedoch gingen leider die restlichen Überbleibsel der klösterlichen Schriftensammlung verloren, bis auf die Chroniken des Mönchen Wandalbert und des Regino von Prüm, nach dem heute auch unser Gymnasium benannt worden ist. 

Um 1576 erlitt die Prümer Abtei einen weiteren Rückfall, da sie unfreiwillig zum Kurfürstentum Trier zugeschlagen wurde und so ihre geschätzte Unabhängigkeit verlor. Dies ist auch der Grund, warum das Lamm ,das Wappentier von Prüm, im Wappen von Trier enthalten ist.  

Mit dem Fortschritt der Zeit kam es schließlich zum Neubau der Klosterkirche durch Johann Georg Judas unter Kurfürst Franz Ludwig von Pfalz Neuburg. Doch nicht nur die Klosterkirche, sondern auch das Abteigebäude wurden im Jahr 1448 getrennt. Doch diese Erneuerungen waren nicht von Dauer, da die Mönche im Jahre 1794 von den Franzosen vertrieben wurden und mit ihnen die Abtei aufgelöst wurde, was den Rang Prüms um ein Vielfaches verringerte. Doch dieser Umschwung gestaltete auch Platz für neue Ideen in Form von verschiedenen weltlichen Nutzungen, zum Beispiel Ämtersitzen, wodurch auch unser Regino-Gymnasium entstanden ist, welches sich in den Abteigebäuden befindet.  

Im Zeitraum von 1802-1827 wurden viel Aufwand und Kosten in die Abteikirche gesteckt, welche zur Pfarrkirche St. Salvator erklärt wurde, Prüm zum Sitz eines Dekanates wurde, das Grabmal für Kaiser Lothar I errichtet wurde uns sowohl ein Schreinaltar für die Sandalen Christi als auch ein kostbarer Barockaltar aus der Karmeliterkirche in Bad Kreuznach gespendet wurde. 

Doch der 2. Weltkrieg hinterließ tiefe, zerstörerische Furchen an der Prümer Basilika. Am 16. September 1944 nahmen die Bombenangriffe der Amerikaner auf die Stadt Prüm zu und an Heiligabend, kurz vor Beginn der Christmette (1945) brach das Gewölbe der Basilika unter der Kriegsbelastung ein. Nach diesem Schreckensmoment für die Prümer Bevölkerung war die Wiederherstellung der Kirche von oberster Priorität, welche im Jahr 1950 abgeschlossen wurde und von Papst Pius XII. den Titel „Basilika minor pontificia“ erhielt. Auch 1952 wurde dier Aufbau des  Abteigebäudes  weitestgehend abgeschlossen.  

Trotz aller Erschütterungen und Bedrohungen sind uns die Überreste der Abtei in Form unseres Regino-Gymnasiums erhalten und auch die Kirche St. Salvator ist bis heute noch ein beliebter Ort für Pilger aller Orte, die von der Geschichte Prüms angezogen werden.  

Ich hoffe also nun, dass die Geschichte unserer Prümer Abtei euer Interesse geweckt hat, euch die Konstruktion der damaligen Realität Prüms erleichtert und euch Leser dazu verleitet, tiefer in die Geschichte Prüms und unserer Schule einzutauchen. 

Von Alicia Pauls und Ciara Samol, Klasse 10a2

Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ausgerufen hatte, war klar: Wir sollten eine Amtsantrittsrede (inaugural address) für den neuen amerikanischen Präsidenten schreiben und diese in einem Format unserer Wahl darstellen. Wir haben uns für ein annotiertes Schreibskript entschieden, d.h. wir haben den Redetext mit erläuternden Anmerkungen sowie visuellen Inhalten versehen.

Realisiert wurde das Projekt fächerübergreifend: Englisch/Geschichte (Frau Eich) und Sozialkunde (Herr Christmann). Im Herbst 2020 begannen wir damit, uns mit aktuellen politischen Themen im Rahmen des US-Wahlkampfs sowie mit der sprachlichen Gestaltung einer Amtsantrittsrede auseinanderzusetzen. Mit diesem theoretischen Wissen ausgestattet machten wir uns an das eigentliche Werk und verfassten als Klasse eine Amtsantrittsrede in englischer Sprache. Für diese herausfordernde Aufgabe sind einige Stunden „geopfert“ worden, nicht nur von uns Schülern, sondern auch von unseren betreuenden Lehrkräften. Aber es hat sich gelohnt, denn wir können mit Stolz unsere Version einer präsidialen Amtsantrittsrede präsentieren. Zusätzlich haben wir noch einiges gelernt: Zum einen haben wir durch die kritische Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Wahlkampf unser politisches Verständnis gestärkt und zum anderen haben wir gelernt, wie man formelle englische Sprache rhetorisch wirksam einsetzt.

Nun sind wir auf den Ausgang des Wettbewerbs gespannt und natürlich auch auf die tatsächliche Amtsantrittsrede, die US-Präsident Joe Biden am 20. Januar 2021 halten wird.